Fräulein, Anne Waak, 03/2011

Ruenzlers Papierarbeiten sind geprägt von einer klaren Zartheit. Etwa wenn sie sich in ihren Zeichnungen mit geradezu dokumentarischem Interesse den Auflösungserscheinungen textiler Gewebe widmed. Dann wieder kontrastiert sie eine florale Zerbrechlichkeit mit der subtilen Ästhetik von Erpresserbriefen: In der Collage-Serie „Flower Talk“ fallen aus Zeitungen ausgeschnittene Buchstaben aus kopierten Orchideenblüten. Reiht man die Buchstabenfragmente zu Worten zueienander, verhandeln sie die immerwährende Anwesenheit der Vergangenheit in der Gegenwart, die Überlagerung beider Zeitebenen in der Psyche – ein auch an anderer Stelle wieder auftauchendes Thema in Ruenzlers Arbeit. Etwa wenn sie in „Calender“ die beiden Worte „Past“ und „Present“ in unterschiedlichen Farben und im Stil von Abreißkalendern übereinanderdruckt und miteinander verschmelzen läßt.

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